Lexikon I

Immunologische Ursachen


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Unser Immunsystem spielt über unser ganzes Leben hinweg eine wichtige Rolle. Es sorgt dafür, dass körpereigene Zellen von körperfremden Zellen unterschieden werden können. Schädliche äußere Einflüsse sollen dadurch abgewehrt werden. Dies erfolgt zum Beispiel durch unsere Plasmazellen, eine Form der weißen Blutkörperchen, die für die Produktion von Antikörpern zuständig ist. Ebenso durch unsere körpereigenen natürlichen Killerzellen, die identifizierte Fremdkörper zerstören.

Auch im Prozess des Schwangerwerdens sowie für eine gesunde Schwangerschaft spielt das Immunsystem eine wichtige Rolle. Der Embryo besteht zu einem Teil aus väterlicher Erbinformation und könnte somit als Fremdkörper erkannt werden. Es muss daher eine bestimmte Immuntoleranz bestehen, die verhindert, dass der Embryo als Fremdkörper identifiziert und vom Immunsystem abgewehrt wird.

Ist einer der vielen Mechanismen unseres Immunsystems gestört, so kann dies auch eine Schwangerschaft verhindern oder zu Komplikationen während der Schwangerschaft führen.

Es ist zum Beispiel nachgewiesen, dass eine erhöhte Anzahl von Plasmazellen oder Killerzellen in der Gebärmutterschleimhaut das Risiko birgt, dass es zu keiner erfolgreichen Einnistung eines Embryos bzw. zu wiederholten Fehlgeburten kommt.

Ebenso können sogenannte Autoimmunerkrankungen die Fruchtbarkeit verringern, zum Beispiel

  • eine autoimmune Schilddrüsenerkrankung, die Hashimoto-Thyreoiditis,
  • Diabetes mellitus Typ 1
  • systemischer Lupus erythematodes
  • PCOS und Endometriose, die Autoimmun-Komponenten enthalten

Bei Vorliegen einer immunologischen Ursache für die Unfruchtbarkeit hängt die Therapieform von der konkreten Ursache ab. Vielfach kann durch eine gezielte Behandlung eine Besserung erzielt werden, sodass eine Schwangerschaft möglich ist. Es kommen dabei beispielsweise Antibiotika-Therapien, Immunglobuline oder Kortikoide zum Einsatz.